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Zerreisstests
Slackline in lineHook

Jede Manipulation der Slackline, sei es eine Naht, ein Knoten, ein klassischer Kettenglied-Linelocker, eine Slack-Banana oder ein slackLock, reduziert die Bruchlast der Slackline. Irgendwie muss die Slackline aber befestigt werden und eine Möglichkeit dies zu tun ist der lineHook.

Ziel dieser Versuche ist festzustellen, wie hoch die Bruchkraft der Slackline in Verbindung mit dem lineHook ist.

Da die Slackline auf zwei Arten in den lineHook gefädelt werden kann haben wir beide getestet, in Erwartung, dass die Version mit vier Bandlagen schonender ist für die Slackline... aber das Gegenteil war der Fall, sieh selbst:

 



 

Variante 1, "einfach" gefädelt

Versuchsaufbau:
- 10mm lineHook, 32mm Breite
- unser neues 25mm 4,2t Band

Das Band wurde "einfach" in den lineHook gefädelt, wobei über den 10mm Umlenker (die Querstange über die das Band umgelenkt wird) zwei Lagen Band laufen, was den effektiven Radius von 5mm auf ca. 5,3mm erhöht. Dann wurde Zug ausgeübt und gesteigert, bis das Band reisst/bricht.

Die bekannte Problematik daran ist, dass der Umlenker einen relativ geringen Durchmesser (10mm) aufweist, was eine relativ scharfe Biegung in der Slackline verursacht, die unter extrem hoher Belastung problematisch werden könnte.

Ergebnis:
Der Bruch erfolgte bei 28,4kN (2,8t) exakt an der äusseren Bandlage am Umlenker. Das sind 68% der reinen Bruchkraft des Bandes von 42kN. Der lineHook vermindert also die Bruchkraft des Bandes um 32%... das ist unerwartet viel!

Analyse:
Warum wird die Bruchlast des Bandes so stark reduziert???
Weil der Durchmesser des Umlenkers mit 10mm relativ gering ist. Durch die Dicke des Bandes von 2,7mm haben die inneren Fäden einen deutlich geringeren Weg als die äusseren, was bewirkt, dass die äusseren Fäden viel mehr Spannung aufnehmen als die inneren. Man könnte es ungefähr so sehen, dass plötzlich nur noch 50% der Fäden (die äussere Lage des Bandes) einen Grossteil der Spannung tragen und somit sehr viel früher an ihre Belastungsgrenze stossen. Die aller äussersten Fäden (die mit dem längsten Weg) beginnen zu brechen, wodurch eine Kettenreaktion ausgelöst wird und das Band schlussendlich bricht.

     


 

Variante 2, "doppelt" gefädelt (gestochen)

Versuchsaufbau:
- 10mm lineHook, 32mm Breite
- unser neues 25mm 4,2t Band

Das Band wurde "doppelt" in den lineHook gefädelt (gestochen), wobei über den 10mm Umlenker (die Querstange über die das Band umgelenkt wird) vier Lagen Band laufen, was den effektiven Radius von 5mm auf ca. 5,9mm erhöht. Dann wurde Zug ausgeübt und gesteigert, bis das Band reisst/bricht.

Die bekannte Problematik daran ist, dass wie oben der Umlenker einen relativ geringen Durchmesser aufweist, was aber durch die drei Lagen Band etwas kompensiert werden sollte.

Ergebnis:
Es erfolgte kein vollständiger Bruch, da die Zwick Prüfmaschine bei 40% Spannungsverlust den Test beendet. Bei 27,5kN (2,7t) brachen so viele Fäden im Band, dass die Spannung stark nach liess und die Zwick mit einer Restspannung von 11kN den Test unterbrach. Das sind 65% der reinen Bruchkraft des Bandes von 42kN. Die vielen Lagen Band wirken sich also negativ auf die Bruchlast des Bandes aus!

Analyse:
Warum wird die Bruchlast des Bandes so stark reduziert???
Weil der verwendete Haken eigentlich zu breit ist für diese Slackline. Die äussere Bandlage kann sich seitlich über die unteren Lagen verschieben, wodurch die Kante der unteren Lage aufgrund der hohen Spannung wie ein Messer wirkt und die Obere quasi zerschneidet.
Ganz genau formuliert zerschneidet sie erst den Schuss (die Querfäden) des Gewebes, wodurch das Gewebe auseinander platzt was die einzelnen Fäden der Kette (die lasttragenden Fäden in Längsrichtung) anfälliger für mechanische Beschädigung macht, denn aufgefächerte Fäden sind viel verletzlicher als verwobene.


 

 

Was bedeutet das für die Praxis?
99% der Anwender müssen sich über diese Erkenntnisse keine Gedanken machen, da unter 15kN (1,5t) Zug absolut keine Beschädigungen am Band entstehen. Es ist also "egal" wie das Band in den lineHook eingelegt wird, hauptsache die Lagen liegen sauber parallel und deckend über einander.
Erst bei einer geplanten Spannung von über 15kN darf der lineHook nicht mehr doppelt gefädelt werden.
Und erst bei über 20kN Belastung muss man sich über eine Beschädigung des Bandes im lineHook ernsthafte Sorgen machen, bzw. mit einem Bruch des Bandes rechnen.

 

Fazit, bzw. wie kann das verhindert werden?
1. Die Slackline bei sehr hohen Belastungen (ab 15kN) nicht doppelt fädeln.
2. Ab 20kN ein Gerät mit höherem Umlenkerdurchmesser verwenden (wie z.B. Banane oder unseren slackLock).
3. Möglichst ein Gerät in passender Breite der verwendeten Slackline verwenden.

 

Es folgen hier in Kürze:
- Zerreisstests mit einem schmaleren Haken
- Zerreisstests mit einem dünneren Band
- Detailstudie der Schlüsselereignisse in den Videos (einzelne Bilder)

   
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